Ooooommm auf dem Pferd – oder wofür ist Yoga für Reiter?
Oh, Du machst Yoga auf dem Pferd? Wie sieht das aus – ohne Sattel?
Diese Frage erreicht mich häufig, wenn ich sage, dass ich Yoga und Pilates für Reiter unterrichte.
Ich antworte üblicherweise mit einem „Jein“, denn das Pferd dient dem Reiter ja nicht als Yogamatte.
Sicher gibt es diverse Sitzübungen, die wir als Reiter auch „yogisch“ ausführen oder aus dem Yoga ableiten können, um Sitzfehler zu beheben und das nicht wenig effektiv.
Die Yogapraxis für den Reiter ist allerdings viel mehr als „nur“ einige Bewegungsanleitungen auf dem Pferderücken für einen besseren Reitersitz.
Yoga schenkt uns wertvolle Aspekte, die wir im Sattel benötigen.
Anders, als von vielen vermutet, steht bei mir nicht die Verbesserung der Beweglichkeit, sondern vielmehr die folgenden Punkte ganz oben auf der Erfolgsliste vom Yoga für Reiter:
- Selbsterkenntnis – wer bin ich – wo will ich hin
- Vertrauen – Verbindung zu anderen Lebewesen
- Durchhaltevermögen und Disziplin
- Hingabe und Geduld
- Grenzen erkennen und verschieben
Selbsterkenntnis – Wer bin ich? – Wo will ich hin?
Die Yogapraxis zeigt uns Wege auf, wie wir sicherer durchs Leben gehen. Als Reiter sind wir dem Pferd gegenüber in einer Führungsposition – sowohl im Sattel, als auch vom Boden aus – und das hat absolut nichts mit der negativ behafteten „Machtausübung“ zu tun, die man Führungspersonen oftmals zuordnet.
Es geht vielmehr darum, die kleine Herde zwischen Mensch und Pferd sicher anzuführen. So ist das Pferd beruhigt und kann kleinsten Hinweisen des Reiters gerne folgen.
Wie der Aufbau von Asanas in einer guten Yogastunde sieht dieses strukturierte Vorgehen in der Praxis dann so aus:
Vorbereitung, Hinführung, Zielübung.
Beispiel Halfter anlegen:
Vorbereitung:
Ich spreche das Pferd an, bevor ich die Boxentür öffne, ich atme fließend und gehe sicher und ruhig auf das Pferd zu
Hinführung:
Ich berühre das Pferd sanft und zielsicher an der Schulter und trete an das Pferd heran.
Ziel:
Ich fühle mich in das Pferd hinein – schaffe Vertrauen und halftere es auf.
Vertrauen – Verbindung zum Pferd aufbauen
Vertrauen ist also der Schlüssel zum Erfolg mit Pferden.
Egal, was Du von einem Pferd möchtest, vertraut es Dir nicht – wird es Dir nicht folgen.
Zuallererst ist es aber wichtig, dass Du als Reiter lernst, Dir selbst zu vertrauen. Sicher auf beiden Füßen zu stehen, vielleicht auch mit geschlossenen Augen auf einem Bein, oder in den vielen Balanceübungen, wie z.B. dem Krieger oder der Standwaage.
Bist Du sicher mit dir, strahlst Du Deine positive Energie in das Energiefeld des Pferdes und kannst Dich auf diese Weise mit Deinem Pferd verbinden. Das ist der Anfang von gutem Reiten.
Durchhaltevermögen und Disziplin
Wer schon einmal im herabschauenden Hund gestanden hat und den Anweisungen des Lehrers folgen sollte, dessen Hinweise durch Deinen gesamten Körper geleitet wurden und Du stets in Konzentration mit Deiner fließenden Atmung und der korrekten Ausführung bleiben musstest, der weiß, was Durchhaltevermögen bedeutet 😉
Diese Disziplin ist es, was Dich im Sattel voranbringt. Niemand nimmt Dir die Arbeit ab, die es braucht, um geschmeidig im Sattel zu sitzen und mit dem Pferd zu verschmelzen. Es braucht Dein Durchhaltevermögen, Deine Struktur und Deine ungeteilte Präsenz im Sattel, um nicht nach ein bis zweimal kurz probieren, gleich in sich zusammenzufallen und die Segel zu streichen.
Überlege, wie es besser gehen könnte und arbeite mehr an Dir, als an Deinem Pferd.
Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt angelangt, der Dich näher an Dein Pferd bringen wird:
Hingabe und Geduld
Zugegeben, Geduld ist nicht jedermanns Stärke.
Wenn Du durch Deine Yogapraxis allerdings zuerst lernst, geduldig mit Dir selbst zu sein, wirst Du sie auch beim Reiten aufbringen können.
Ich rate meinen Schülern, nicht nur vom Pferd zu verlangen, dass es sich „hingibt“, also durchlässig und aufmerksam zu sein, sondern, dass auch sie als Reiter sich dem Pferd zu 100% hinzugeben.
So entsteht Durchlässigkeit auch beim Reiter.
Eine kleine Abfolge von Yogaübungen, ein sogenanntes „Karana“, hilft Dir, diese Hingabe zu üben. Durch die Wiederholung von einer einstudierten Reihenfolge von Bewegungsabläufen, kannst Du Dich immer tiefer auf den Bewegungsfluss einlassen und so deine Hingabe finden, um sie dann in den Sattel zu übertragen.
Grenzen erkennen und verschieben
Alle vorangegangenen Punkte sorgen dafür, dass Du erkennst, wo Deine Grenzen sind und die Deines Pferdes. Es gilt, wie beim Yoga, an seine Grenzen zu gehen, um Grenzen verschieben zu können.
Das machen wir immer wieder von Neuem über die vorgangegangenen Punkte:
Selbsterkenntnis – Vertrauen – Durchhaltevermögen – Hingabe
Beim Verschieben von Grenzen gehen wir sowohl im Yoga als auch beim Reiten in Mäuseschrittchen vor, damit der Spaß erhalten bleibt, ja, sogar wächst.
Wir lernen dabei, uns selbst an kleinsten Erfolgshäppchen zu erfreuen und uns bei unserem Pferd zu bedanken für diesen wundervollen Energieaustausch, den wir mit ihm erleben dürfen!
Fazit: Yoga ist für Reiter der Schlüssel hin zu einer Reitpraxis, die von innen heraus entsteht statt von oben herab ausgeübt wird.
Die Grundlage für diese grenzenlos schöne Erfahrung findest Du in meinem Online – Kurs „Lieblingsreiter – Trainingsprogramm“.
Hier erfährst Du alles über den korrekten Reitersitz, Gewichts- Schenkel- und Zügelhilfen, also alles, was Du für harmonisches Reiten benötigst!
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Alles Liebe für Dich und Dein Pferd!
Ride and Shine
Deine Uli
Präsenz und konzentrierte Leichtigkeit
begleiten Dich in diesem Video und helfen Dir, sicherer und stabiler im Sattel Platz zu nehmen. Es ist so wichtig, ruhig, gelassen und sicher im eigenen Körper zu sein, damit Dein Pferd versteht, was Du von ihm verlangst. Also schnapp Dir die Matte und mach gleich mit!