Unternehmensportrait
Ein Paar aus Hamburg denkt Yoga-Mode neu
Darja Noschenko und Sven Schipper sind privat und beruflich ein Team. Mit ihrer neuen Brand chakrana wollen die Modedesignerin und der Experte für nachwachsende Rohstoffe, Frauen und Männern einen selbstbewussten Zugang zu Yoga ermöglichen: durch Kleidungsstücke, in denen sich alle wohlfühlen – unabhängig von Maßen, Kurven, Alter oder Geschlecht. Dabei setzen sie in allen Schritten der Wertschöpfung ökologische Maßstäbe. Ohne Rücksicht auf Margen-Einbußen legen sie großen Wert auf „Made in Germany“. Die Produktion in Sachsen verarbeitet für chakrana ausschließlich vegane und öko-zertifizierte Gewebe. Zudem achtet das Label darauf, bei Logistik und Versand komplett auf Plastik zu verzichten.
Mit Anfang zwanzig entdeckte Darja Noschenko ihre Leidenschaft für Yoga. Damals als Ventil zum Auspowern und als Sporteinheit erfährt die Modedesignerin über die Jahre, dass nicht nur die Muskeln wachsen, sondern auch innere Balance und Zufriedenheit. „Ich hätte nie gedacht, dass Yoga mich so verändern würde“, erinnert sich die mittlerweile 33-Jährige.
Heute weiß die Gründerin der innovativen und nachhaltigen Yoga-Brand chakrana: „Yoga ist mehr als Sport. Yoga ist eine Haltung, die Körper und Seele Frieden bringt.“ Aus diesem Grund lebt sie die Überzeugung, dass jeder Mensch Yoga für sich ausprobieren und nutzen sollte. „Yoga ist für alle da. Man muss weder super beweglich noch schlank sein, um von Yoga zu profitieren,“ sagt Noschenko.
Die üblichen Stereotypen der Yogaszene – super biegsame Frauen mit jugendlichem Ballerina-Body – will sie nicht als Blaupause verstanden wissen. „Viele Frauen, aber auch Männer, fühlen sich ausgeschlossen, da sie durch in der Gesellschaft verankerte Klischees denken, dass Yoga nichts für sie sei. Doch weder Alter, noch Gewicht, noch die körperliche Verfassung, spielen eine Rolle. Yoga kann jeden auf seinem Level abholen und tut einfach gut“, erklärt Noschenko.
Yoga für alle: chakrana bietet Wohlfühl-Outfits für echte Menschen
Die Wahlhamburgerin und gebürtige Weißrussin arbeitet zunächst für Talbot Runhof und weitere deutsche Designer. Doch Yoga nimmt einen immer höheren Stellenwert in ihrem Leben ein. „Yoga lehrt uns, nicht in den Vergleich, sondern den eigenen Weg zu gehen. In unserem eigenen Atem-Rhythmus“, so Noschenko. Vermeintliche Ideale des Fashion-Business lassen sie zunehmend kalt. Deshalb beschließt sie bereits 2017, ihre Selbstständigkeit anzustreben, ihr Ding zu machen. Ihre beste Freundin Diana, Yogalehrerin, bestärkt sie darin. Sie sind sich einig, dass es zwar jede Menge Sportkleidung und immer neue Yoga-Brands gibt, die Praxis jedoch zeige, dass sich viele Menschen unwohl fühlen oder aus Unsicherheit ungeeignete Outfits wählen. Diese verrutschen dann, kneifen, oder zeichnen sich aufgrund des zu engen Sitzes unschön ab. „Es gibt einfach keine guten Lösungen für verschiede Körpertypen. Das wollte ich ändern“, erinnert sich Noschenko. Schließlich sollen zu enge Hosen und Tops, die sich bei Umkehrhaltungen verselbstständigen, oder juckende Materialen die Yoginis und Yogis nicht aus dem Flow bringen.
2,5 Jahre Vorbereitung, zwölf Modelle, sechs Größen
Chakrana war geboren. Darja arbeitet jeden Tag an ihrem Traum, spart für die Gründung und geht nach einem Jahr in Teilzeit, um genug Freiraum für die Vorbereitungen zu haben. „Ich wollte ohne Existenzängste starten und zu viel Druck vermeiden“, so Noschenko. Sie entwirft erste Modelle, testet sie in der Praxis und holt sich Feedback bei Freundin Diana, die mit ihren Schülern kritisch testet. Immer wieder geht sie in die Feinjustierung. An ihrem Hero-Produkt, der Shakti-Leggings, nimmt sie unzählige Anpassungen vor. „Die perfekte Yogahose ist das Herzstück unserer Kollektion und der wichtigste Part eines Yoga-Outfits. Es war mir wichtig, dass die Shakti gleichzeitig stützt und Sicherheit gibt, aber an Bauch und Fesseln nicht zwackt oder den Atemfluss beeinträchtigt.“
Dazu entwickelt sie Modelle und Schnitte für all jene, die sich in engen Leggings nicht wohlfühlen. Insgesamt zwölf Pieces umfasst die Kollektion bislang, jeweils in den Größen XS bis XXL. Ein besonderer Clou: Das einzigartige chakrana „Easy-Flow-System“, bei welchem dezente Schlaufen und dehnbare Bänder das Verbinden von Top und Hose ermöglichen. So wird der perfekte Sitz des Outfits bei Umkehrhaltungen gewährleistet ohne dass die Kleidung eng am Körper anliegen muss.
Als Paar mit doppelter Leidenschaft
2019 lernt Darja ihren Sven kennen. Die beiden teilen die Liebe zum Yoga, starten und beenden jeden Tag mit Asanas, Atemübungen oder Meditation. Doch das Beste: Beide ergänzen sich ideal in Bezug auf Darjas neues Business-Baby. „Es war für mich ein großes Glück, einen Mann kennenzulernen, der diese Leidenschaft teilt“, so Darja. Sven kümmert sich um den Webshop und die Logistik. „Wir lassen jeden machen, keiner redet dem Anderen rein“, so Schipper. Beide leben dazu die Auffassung, dass ihre Selbstständigkeit zwar ein wichtiger Teil des Lebens ist, doch „selbst“ und „ständig“ sollen dabei nicht Überhand gewinnen. „Wir suchen beide im gleichen Maße die Balance zwischen Vollgas und echten Auszeiten“, so Schipper.
Chakrana setzt auf „Made in Germany“ und Direktvertrieb
Im Vertrieb setzt chakrana auf Partner-Yogaschulen und Yogalehrer sowie ausgewählte Plattformen. Produziert wird in einer traditionsreichen Manufaktur in Sachsen, in der erfahrene Schneiderinnen nach höchsten Qualitätsstandards fertigen. „Wir wollen unsere Näherinnen persönlich kennen, lieben den direkten Austausch und die kurzen Wege. Nur so können wir ein Produkt erstellen, an dem die Menschen lange Freude haben“, so Noschenko, die neben der perfekten Passform besonders auf verdeckte und weiche Nähte achtet und auch kratzende Schildchen verzichtet. Nichts soll den Tragekomfort einschränken.
„Viele Yogamarken verwenden zwar Recyclingmaterialien, aber fertigen dann in Asien. Wir denken, dass unser Kaufverhalten zählt. Mit unserem Konsum gestalten wir maßgeblich unsere Zukunft. Zudem ist es uns ein großes Anliegen, handwerkliches Können in Deutschland zu halten“, so Schipper. Die Stoffe kommen aus Portugal und sind mit dem OEKO-TEX Standard 100-Siegel zertifiziert. Die Verpackung für den Versand besteht ausschließlich aus Papier und wasserlöslichen Materialien, auf Plastik wird verzichtet. „Wir setzen auf kurze Transportwege innerhalb Europas und wollen durch unsere bewusste Entscheidung für die Produktion in Sachsen Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und Knowhow unterstützen“, so Schipper.
Mit Crowdfunding setzt chakrana nun zum großen Sprung an
Im Dezember 2020 legten Noschenko und Schipper auf Startnext mit dem ersten chakrana Crowdfunding los. Ihre Ziele: Kapital für zwei wichtige Schritte einsammeln. Mit den ersten 8.000 Euro will das Gründerpaar Schnitte für Männer und Kinder entwickeln, um ihrem Ziel „Yoga für alle“ noch näher zu kommen. Nach Erreichen des Ziels können Unterstützer über die Farben der neuen Kollektion mitentscheiden. Im zweiten Step geht es dann um 30.000 Euro, um die Produktion für die neue Männer- und Kinder-Yogamode in Sachsen zu realisieren. „Wir freuen uns sehr auf die Erweiterung unseres Angebots. Yoga ist für die ganze Familie. Mit chakrana tragen wir dazu bei, dass sich niemand ausgeschlossen fühlt“, so Noschenko.